Salzburg. Stadt und Wurst. Teil 2

Die Tour startet und endet am Mirabellplatz, wo es einen kostenpflichtigen Parkplatz und eine Tiefgarage gibt. Ohne Museumsbesuche schafft ihr das  in ca. 3 Stunden.

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Ihr überquert zunächst die Straße gegenüber der Andräkirche und marschiert direkt durch das Schloss Mirabell in den berühmten Mirabellgarten. Wie so vieles in Salzburg wurde auch dieses Schloss von einem Erzbischof erbaut, Wolf Dietrich hat es 1606 für seine Geliebte Salome Alt errichten lassen, quasi als Sommerhäuschen. Und zuerst hieß es nach ihr, Schloss Altenau.09_IMG_7340.JPG

Der Marmorsaal ist einer der berühmtesten und angeblich schönsten Trauungssäle der Welt. Ihr könnt einen Vorgeschmack darauf bekommen, wenn ihr nach dem Innenhof gleich rechts hinein geht. Die Engelstreppe führt hinauf. Ob die dort geschlossenen Ehen halten, ist nicht überliefert. Heute befinden sich in dem Schloss außerdem viele Ämter der Stadtverwaltung.

Weiter geht es hinaus in den Garten. Ihr steht jetzt direkt vor dem Pegasusbrunnen mit der Pferdefigur. Die vier Figurengruppen symbolisieren die vier Elemente, Feuer, Wasser, Luft und Erde. Man sagt, wenn man sich vor dem Brunnen umdreht und eine Münze über die Schulter hinein wirft, wird man sicher eines Tages zurück nach Salzburg kommen. Ausprobieren!

Geht ein paar Schritte rechts vom Brunnen die Treppe hinauf, dreht euch um und macht das Foto der wohl berühmtesten Ansicht Salzburgs, des Mirabellgartens mit der Festung Hohensalzburg im Hintergrund. Wer Einhörner mag, kommt hier voll auf seine Kosten, links eines, rechts eines. (wusstet ihr, dass es jetzt auch einen rosa Einhornsenf gibt? Krass, oder? Nein der hat nichts mit Salzburg zu tun, kam mir nur grad in den Sinn, weil ich ihm kürzlich im Regal eines Supermarktes gesehen habe)

Geht jetzt auf der rechten Seite vom Pegasusbrunnen die Treppe hinauf und gerade aus in Europas ältesten Zwergerlgarten. Er stammt aus der Zeit  des Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun. Die grotesken Zwerge bestehen aus Untersberg Marmor.

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Wenn ihr zurück aus dem Zwergerlgarten kommt, geht nicht nach unten zum Pegasusbrunnen, sondern oben entlang rechts zum Heckenlabyrinth und zum Heckentheater. Kinder lieben das Labyrinth und im Open Air Theater finden immer wieder Veranstaltungen statt.

Danach verlasst ihr den Mirabellgarten auf der unteren Ebene rechts durch den belaubten Bogengang.

Jetzt geht ihr am Landestheater vorbei, euer Blick fällt auf ein rosafarbenes Haus, Mozarts Wohnhaus. Sowohl Mozarts Wohnhaus als auch sein Geburtshaus in der Getreidegasse sind Museen, die man besichtigen kann. Sehr touristisch frequentiert.

Überquert den Makartplatz, geht rechts am Wohnhaus vorbei bis zur Staatsbrücke, jetzt biegt ihr links in die Linzergasse, um gleich darauf rechts in die Steingasse zu gehen. Hier sollte es nun ruhiger werden, was die Touristenströme angeht.

Nehmt euch die Zeit, diese historische Gasse, einst Teil der Römerstaße zu erspüren Auf Nr.9  lebte einst Josef Mohr, der das Lied „Stille Nacht“ geschrieben hat. Von hier aus kann man auch die Treppe hinauf auf den Kapuzinerberg nehmen, wenn man wirklich viel Zeit hat.01_IMG_7341.JPG

Bummelt weiter über das Kopfsteinpflaster, vorbei am „Das Kino“, dem Filmkulturzentrum mit hochwertigen Originalfilmen aus vielen Epochen. Genießt das Flair vergangener Tage, als hier Weißgerber, Färber und Hafner ihrem Handwerk nachgingen.

Bewundert die alten Fassaden und Tore, aber auch netter Graffitis an den Wänden. Eine Tortenmacherin gibt es hier ebenso wie ein paar nette Antikläden. Wenn ihr an der Buchhandlung ankommt, geht rechts hinunter und verlasst die Steingasse. An der Straße links, dann über den Zebrastreifen und zur Salzach, die ihr auf dem Mozartsteg überquert. Ihr lasst die „Neustadt“ hinter euch.

Wieder über den Zebrastreifen und mitten rein in die Altstadt. Zuerst erreicht ihr den Mozartplatz mit der Statue des weltberühmten Komponisten. Gerade aus und rechts befindet sich der Waagplatz und das K&K Restaurant, für den, der jetzt schon hungrig ist.

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Sonst geht ihr quer über den Mozartplatz und kommt zum Residenzplatz mit dem großen Brunnen und dem imposanten Dom. Rechts befindet sich die älteste Kirche Salzburgs, die Kirche St. Michael. Links die neue Residenz mit dem Glockenspiel und dem Sattler Panorama im Museum, das Salzburg als Rundgemälde auf Öl in 1820 zeigt.

Ein Stück weiter liegt die historische Goldgasse neben dem Manner Shop. Den Goldschmieden, die hier ansässig waren, verdankt sie letztendlich den Namen.

Manner ist eine österreichische Tradition. Mag man eben, 😉 Wir liebten die Mannerschnitten schon als Kinder ebenso wie die Schwedenbomben von Niemetz. Schwedenbomben sind übrigens ungefährlicher als sie sich anhören und weniger rassistisch als Negerküsse. Es gab immer Diskussionen, welche den die Besseren seien: die mit oder die ohne Kokos.

Wenn Ihr jetzt einen Kaffee wollt, könnt ihr ihn hier trinken oder gerade aus weiter ins berühmte Kaffeehaus Tomaselli oder zum Tomaselli Kiosk gegenüber, wo seit über 150 Jahren österreichische Kaffeehauskultur zelebriert wird. Falls ihr einen Platz bekommt. Die prunkvolle Wetterstation  am Alten Markt ziert den Weg dorthin seit 1889.

Ihr könnt aber auch nach dem Mannershop links gehen und die alte Residenz bewundern.

Wenn ihr weiter Richtung Haupteingang des Domes geht, überquert ihr den Domplatz, der im Festspielsommer die Freiluftbühne für „Jedermann“ beheimatet.

Der romanische Dom wurde 1598 durch ein Feuer schwer beschädigt und von Santino Solari neu aufgebaut. Die in 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigte Kuppel wurde in 15 Jahren Arbeit  wieder vollständig rekonstruiert.

Am Haupteingang des Doms vorbei geht es weiter auf den Kapitelplatz.

Bevor ihr den Platz erreicht, schaut in den Dombögen am Domgebäude gleich links: Außer, dass da wahrscheinlich Bettler sitzen, findet ihr hier die geheimnisvolle Pieta, die Figur ist eine leere Hülle von der Künstlerin Anna Chromy. Sie symbolisiert das, was uns überlebt, die Liebe die wir gaben, die Werke die wir schufen, das Leid das wir erduldeten. Eine faszinierende Skulptur.07_IMG_7344

Dreht euch um und seht  die „Balkenhol- Mozartkugel“, wie sie im Volksmund heißt. 3.5 Tonnen wiegen die vergoldete Kugel mit Mann und Gestell. Es ist ein Kunstprojekt, dessen Pendant, die „Frau im Fels“ im Toscaninihof bei den Festspielhäusern zu finden ist. Aber dazu später.

Schräg über den Platz seht ihr die Kapitelschwemme, eine historische „Pferdewaschanlage“, davon gibt es eine weitere vor dem Festspielhaus.

Das Besondere: Der Almkanal, ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst und Wassertechnik, endet auch hier. Der Almkanal befördert heute noch Wasser vom Königsee nach Salzburg, verzweigt sich mit verschiedenen Armen in der Stadt , was einst für zahlreiche Mühlen und Hammerwerke, Abwasserentsorgung und für die Feuerwehr genutzt wurde.

Mittlerweile hungrig oder durstig? Links geht es hinauf zum Stieglkeller, ja, der „Keller“ ist „oben“ auf dem Fußweg zur Festung, mit sehr schöner Aussicht und echtem Salzburger Bier. Oder Ihr geht rechts Richtung Peterskeller. Zuvor schaut euch aber das historische Mühlrad und die ältesten Bäckerei Salzburgs an, hier gibt es wirklich empfehlenswertes Holzofenbrot. Rechts geht es über den Friedhof St. Peter mit den Katakomben weiter. Ihr kommt an den 7 Kreuzen vorbei, zu denen es eine Legende gibt, dass Lorenz Stumpfögger seine Frauen grausam zu Tode gekitzelt haben soll.

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Jetzt seid ihr bei ältesten Restaurant Mitteleuropas angekommen, wenn ihr noch immer keinen Hunger verspürt (oder keinen mehr…) , geht rechts um die Ecke in die Kirche St. Peter . Hier findet ihr nicht nur die prächtige Innenarchitektur sondern eine weitere Legende: Das steinerne Brot hängt unscheinbar rechts an der Wand im Eingangsbereich neben dem inneren Gitter, bevor man das Kirchenschiff betritt.

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Eine Bäuerin soll am Sonntag statt zur Messe zu gehen lieber Brot gebacken haben. Am Leopoldstag  erhielt sie dann die Strafe, indem der frisch gebackene Brotlaib versteinerte. Der Schreck war so groß, dass sie fortan sonntags zur Kirche ging. Der Laib hängt als Mahnung hier.

Wenn Ihr die Kirche verlasst, nehmt den Innenhof Ausgang gegenüber und ihr kommt nach  weiteren Innenhöfe in den Toscaninihof, wo ihr die vorher erwähnte „Frau im Fels“ bestaunen könnt.

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Rechts geht es weiter, ihr befindet euch bereits bei den Festspielhäusern. Geht aber gerade aus, am Museum Rupertinum vorbei und ihr erreicht in Kürze den Universitätsplatz mit dem Grünmarkt und der Möglichkeit, am Würstlstand Rast zu machen. Das Rupertinum ist Teil des Museums der Moderne, der zweite Teil befindet sich auf dem Mönchsberg.

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Ihr seid hier auf der Rückseite von Mozarts Geburtshaus. Wenn ihr meint, begebt euch durch ein Durchhaus ins Gewühl der Getreidegasse auf die Vorderseite. Macht ein Foto von vorne. Besichtigt das Museum. Oder auch nicht. Kommt aber bitte wieder hierher zurück.

„Durchhäuser“ sind charakteristische Verbindungswege in der Altstadt die beidseits der Getreidegasse unter den engen Häusern hindurch führen. Einige sind nur ein Durchgang, andere führen durch kleine Innenhöfe mit malerischen Arkadengängen.

Schlendert jetzt links über den Markt am Universitätsplatz, falls euch nach dem besten Bosna der Welt ist, kommt jetzt eure Chance. In einem der letzten Durchhäuser zur Getreidegasse findet ihr den Balkangrill.

Oder bleibt auf der Straße, die an der Kreuzung zum Neutor endet. Hier seht ihr linkerhand die Festspielhäuser und gerade aus die Pferdeschwemme. Geht aber rechts weiter. Die Straße verläuft S- förmig. Biegt dann nach der Blasiuskirche links ab…. (Ich habe diese Kirche in schrecklicher Erinnerung, da ich bei einem Weihnachtsgottesdienst im Schulchor versehentlich ganz alleine die 2. Strophe von „The first Nowell“  intonierte…) nachdem ihr rechts einen Blick in die Getreidegasse geworfen habt. Die ist ganzjährig so voller Touristen, dass es den Einheimischen davor graut. Aber: Feel free, wenn ihr Zeit habt, stürzt euch ins Getümmel.

Ohne mich, wir gehen an der Blasiuskirche weiter.

Gleich nach dem Torbogen gibt es die nächste Möglichkeit zur Wurst: Biowurst und Rösti bei Hans W. Das ist ein kleines Lokal mit Sitzmöglichkeit, die ihr bei den anderen Würstloptionen nicht habt. Mein Favorit, weil die Wurstkreationen hier auch eher modern und nicht traditionell sind.

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Gut gestärkt geht es weiter der Straße entlang bis zum Mönchsbergaufzug links am Berg. Mit dem diesem seid ihr schnell auf dem Mönchsberg, habt einen der besten Ausblicke auf die Stadt und könnt, wenn ihr wollt, noch das Museum der Moderne besuchen. Auch hier gibt es ein Restaurant. Das hat aber seinen Preis.

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Foto: pixabay

Bevor es ein Museum wurde, befand sich hier ein Casino mit Restaurant. Dieses ist heute in Kleßheim angesiedelt. Das jetzige Gebäude wurde nach dem Architekturwettbewerb 1998 von Friedrich Hoff Zwink gestaltet.

Wer mehr Zeit hat, kann den Berg natürlich auch zu Fuß erklimmen, aber nicht von hier. Entweder über die Festung oder im Toscaninhof (bei der Frau im Berg, erinnert ihr euch?) die Treppen hinauf oder ihr wandert vom Augustinerstüberl beim Landeskrankenhaus aus hoch.

Aber bei dieser Tour, bei der ja die „Würze in der Kürze“ liegt,  geht´s vom Berg wieder mit dem Lift runter und schnurstracks, vorbei am republic, gerade aus durch die  Griesgasse, in der früher das Fleischerhandwerk beheimatet war. Nahe der Salzach konnten die Tiere gewaschen und dann die Abfälle dort entsorgt werden. Das macht man heute zum Glück nicht mehr und daher ist die Salzach doch recht sauber.

(Das republic war früher übrigens das Stadtkino und ist jetzt Veranstaltungslocation, Cafe, Restaurant, Bar…. Eigentlich ganz nett. Sonntags gibt’s hier gutes Frühstück mit wechselnder Livemusik)

Heute ist die Griesgasse eine nette Straße mit Geschäften. Hinter dem Billa Corso auf der rechten Seite gibt es ein Durchhaus Richtung Getreidegasse, wo ihr noch eine Besonderheit mit einer Legende findet, die aber nicht sehr beachtet wird:

Die Zunfttafel der Metzger und Stierwascher. Sie befindet sich an der Wand gegenüber dem japanischen Restaurant. Stilbruch, ich weiß.

Hier die Legende der Stierwascher: Bei der Belagerung der  Bauernaufstände in 1525 wollten die Aufständischen die Stadt aushungern lassen, da sie aufgrund der dicken Mauern nicht zu bezwingen war. Als die Stadt nur noch einen Stier übrig hatte, fiel den Bürgern eine Liste ein: Sie färbten den Stier jeden Tag anders und führten ihn demonstrativ  auf der Stadtmauer vorbei. Danach wurde er gewaschen und neu angemalt und wieder vorgeführt. Die Belagerer gaben schließlich auf, weil sie glaubten, die Vorräte der Stadt gingen nicht zu Ende.

http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Salzburger_Stierwascher

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Zurück Richtung Fluss fällt euch die Fußgängerbrücke auf, an der Massen von Schlössern hängen, der Makartsteg. Manche Pärchen, und davon dürfte es genug geben, glauben an großes Glück, wenn sie ihre Liebe auf diese Art verewigen. Ich denke, es ist großes Glück, dass die Brücke noch nicht unter dieser Last zusammen gebrochen ist. Überquert sie ruhig und seht gegenüber das berühmte Hotel Sacher. Auch hier kann man sich einen Kaffee gönnen oder im Shop eine der weltberühmten Torten erstehen. Oder im Salzachgrill einen „Sacher Burger“ genießen, der schmeckt wirklich lecker. (Für den Kaffee gehen die Salzburger aber nicht ins Sacher sondern nebenan ins Cafe Bazar.)

Nach dem Steg könnt ihr noch diese nette Radlerskulptur aus Bronze bewundern.

Ihr seid  wieder am Landestheater angekommen und bummelt jetzt durch den Mirabellgarten zurück zum Parkplatz vor der Andräkirche.

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Ich hoffe, ihr hattet Spaß an „meinem Salzburg“ – wenn auch ungewöhnlich, ohne viel Historie, aber dafür mit noch mehr Herz.

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