Wer fährt im Februar nach Passau, um sich den Allerwertesten abzufrieren?
Wir natürlich.
Und Alex Kristan, der der Grund unseres Ausflugs war.
Aber mit Satire ging‘s bereits los, nachdem wir das Auto in der Zentralgarage abgestellt hatten.
Wir spazierten zum imposanten Stephansdom und dachten, wir schauen uns mal die größte Domorgel der Welt an, die sich darin befindet oder befinden sollte.
Verifizierten konnten wir das nicht, denn
der Dom wird gerade renoviert. Das musikalische Ungetüm mit 17.000 Pfeifen war gut verhüllt bzw. demontiert, jedenfalls nicht zu sehen. Dafür zierte das Kirchenschiff ein stattlicher Liebherr-Kran.

Da fragt man sich doch:
Wie ist der da rein gekommen?
Und:
Product Placement im Gotteshaus, quasi als Werbepause nach dem Vater unser und vor dem Ave Maria?
„Liebherr, jetzt für unseren lieben Herrn – und die Orgel pfeift wieder“




Also, raus aus der Kirchenbaustelle und weiter zum Glasmuseum, aber auch hier Fehlanzeige: Wegen Winterruhe geschlossen.
Kein Problem. Gibt ja auch noch andere Kunst: Von der Höllgasse, der berühmten Künstlergasse Passaus, hatten wir gelesen.
Also nichts wie hin.
Ja, vereinzelte Kunstateliers waren zu erspähen, dazu ein paar bunt bemalte Pflastersteine. Hat uns jetzt nicht vom Hocker gerissen.





Auf dem Weg zum Drei-Flüsse-Eck stießen wir auf die Büste von Bayerwald- Dichterin Emerenz Meier.
Eine, wie wir lernten, nicht nur für ihre Mundart-Verskunst bekannte Gastwirtstochter, sondern auch eine ziemlich resolute, radikal gesinnte und trinkfeste Frau. Sie hat Niederbayern 1906 für Chicago verlassen, dort in der Prohibition Bier für sich und ihre Landsleute gebraut und sich wahrlich durchgekämpft.
„Hätte Goethe Suppen schmalzen,
Klöße salzen,
Schiller Pfannen waschen müssen,
Heine näh’n, was er verrissen,
Stuben scheuern, Wanzen morden,
Ach die Herren,
Alle wären
Keine großen Dichter ‚worden.“
Stoßseufzer, Emerenz Meier

Das zweite, weltweite Unikat Passaus neben der Domorgel ist der Zusammenfluss dreier Ströme aus völlig unterschiedlichen Himmelsrichtungen: Donau, Inn und Ilz.
Sicherlich von der Veste aus ein beeindruckender Anblick, dafür fehlte uns aber leider die Zeit.


Am Passauer Spitz blies uns der Wind um die Ohren, so frostig wie Rennrodlern im Eiskanal. Also nichts wie zurück, entlang des mäßig interessanten Planetenwegs am Inn, um sich im Fahrschul-Café aufzuwärmen.

Ja, ihr habt richtig gelesen, ein Café in der Fahrschule, Academy Café Emotion‘s.
Und nein, der Deppenapostroph ist kein Schreibfehler, sondern offenbar wieder modern. Zum Auftauen war es ganz nett*, schicke Retro- Einrichtung. Ob man dort für einen Cappuccino einen Theorietest bestehen muss, verrate ich jetzt aber nicht. 😉



Also, letztendlich ein perfekter Auftakt für unseren Kabarettabend in der Dreiländerhalle mit Alex Kristan.
Und der krönte den Abend mit definitiv viel besseren Parodien und Pointen oder Wuchteln, wie er sie nennt, in seinen gut zweistündigen Programm „50 Shades of Schmäh“ – uneingeschränkt empfehlenswert!

Geheimtipp: Außer in Österreich tritt der brillante Stimmenimitator, Parodist und Komiker auch noch am 10. April 2025 in München auf.
Kein Geheimtipp, aber nahe an der Dreiländerhalle: Das Hotel Dreiflüssehof. Ich sag jetzt nicht nett*, sondern ganz brauchbar. Zimmer ok, Essen ok, ois ok. 😉
* Definition von „nett“ nach Alfred Christbam, pardon, Alex Kristan:
Nett braucht keiner, nett ist der kleine Bruder von Oarsch…









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