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Atombunker Regan Vest

Es gibt Museen, die begeistern. Und welche, die besser sein könnten. Und dann gibt es die, die tief bewegen. Regan Vest zum Beispiel.

Leider kann ich euch keine Fotos aus dem Bunker bieten, fotografieren war strikt verboten.

Daher versuche ich die Stimmung im Text zu vermitteln.

Der Atomschutzbunker, der während des kalten Krieges zum Schutz der dänischen Regierung und der Königin in den 1960er Jahren gebaut wurde, war bis 2012 aktiv.

Im Fall eines Atomangriffs aus Russland würden die Söhne der Queen nach USA und in die Schweiz ausgeflogen. Nur die Königin wäre nach Regan Vest gebracht worden. Der Grund dafür ist, dass neu erlassene Gesetze der Signatur der Queen bedürfen. Da die Regierung im atomaren Ernstfall von hier aus weiter regiert hätte, war die Anwesenheit der Regentin unerlässlich.

Über 300 Menschen hätten in dem Bunker Platz gehabt und ca. 14 Tage überleben können. Zwei Allgemeinmediziner mit schwerpunktmäßigen Ausbildungen auf ABC Schutz und Psychologie sowie einige Krankenschwestern hätten die kleine Krankenstation betreut.

Ein 300 Meter langer Tunnel führt von einer unauffälligen, früher total überwucherten Eingangstür zum eigentlichen, doppelt ringförmigen Bunker in 60 m Tiefe. Seitentunnel dienten hier schon als Druckwellen Ausgleich, wenn die Atombombe in der direkten Umgebung explodiert wäre.

Regan Vest
Eingang zum Atombunker
300 m Tunnel zum Bunker

Das unterirdische Areal erstreckt sich auf über 5.500 qm.

Bunker Ring 1 hätte zum Arbeiten gedient. Konferenzräume wechseln sich mit Presse- und Radiostudios ab, alles eng und im klassischen Stil der 60er und frühen 70er Jahre möbliert. Und überall Aschenbecher. Rauchen wäre im Bunker überall erlaubt gewesen! 😅

Der Bunker 2 war fürs (Über-) Leben vorgesehen und ist nur durch einen Gang mit dem ersten verbunden. Darin: Werkzeug zum Freigraben, wenn eine Detonation so nahe gewesen wäre, dass der Gang eingebrochen wäre. Es waren alle Eventualitäten bedacht.

Im Bunker 2 ist eine Frischluft Anlage mit div. Filtern installiert, aber auch die Möglichkeit, die Außenluft total abzudrehen, wenn sie radioaktiv oder mit chemischen Waffen verseucht worden wäre. Dafür wären dann Sauerstoffflaschen für die Belüftung eingesetzt worden.

Sauerstoffflaschen im Bunker

Ein Aufenthaltsraum wurde bewusst in Grün und mit der Fototapete eines Waldes dekoriert, um die Menschen im Bunker aufzuheitern. Ebenso der Speiseraum, in dem jede Mahlzeit in drei Schichten geplant war – aus Platzproblemen.

Ein paar Bilder dazu findet ihr hier.

Die ganze Anlage mutet wie eine Mischung aus U – Boot, Kriegsschiff und Raumschiff Enterprise an und ist sehr bedrückend. Was hätten die, die hier im Ernstfall Schutz gefunden hätten, nachher draussen vorgefunden?

Es macht auch nachdenklich. Immerhin ist Russland nicht so friedlich, wie mal kurz gedacht. 2022 gab es 12.500 Atomwaffen weltweit.

Erst am 13. Februar 2023, nach dem Umbau zum Museum, wurde Regan Vest der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Der Run ist enorm.

Tickets müssen ausnahmslos online gekauft werden. Es gibt die Führungen auf dänisch und englisch. Die dänischen sind so lange im Voraus ausverkauft, dass die Dänen auch die englischen nutzen.

Tipp: Schaut online, ob es kurzfristig Restplätze bei den englischen Führungen gibt oder ihr müsst sehr lange im Voraus buchen.

Man kann auch das Haus des Maschinisten besichtigen, der den Bau der Anlage überwacht hat.

Susi musste leider samt Handtasche ins Schließfach. Im Museumsshop gab es allerdings Dracu, der wollte unbedingt mit ihr nach Hause…

Susi und Dracu

Dieser Post ist zuerst erschienen auf theduck.blog.

2 Antworten zu „Atombunker Regan Vest”.

  1. Avatar von sinnlosreisen

    Erschreckend. Und das Schlimmste daran ist, dass es vielleicht zu früh war, den Bunker in ein Museum umzuwandeln

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    1. Avatar von theduck.blog

      Ja, das haben wir uns auch gedacht. Da kommt man sehr ins Grübeln.

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