„San Francisco light – Wuppertal im Selbstversuch“

Wie das „San Francisco Deutschlands“ zu seinem Namen kam? Sicher nicht wegen der Golden Gate Bridge. 🌁

Bismarck statt Tony Bennett

Wuppertal bekam ja den Namen „Wuppertal“ erst 1930, weil mehrere Städte wie Elberfeld und Barmen zusammengelegt wurden – und „Wuppertal“ klang deutlich harmonischer als „Barmen-Elberfeld“.

Der Vergleich mit San Francisco? Der stammt vom Wuppertaler Regisseur Tom Tykwer. Steile Straßen gibt’s tatsächlich, ja – aber wer San Francisco kennt, weiß: Für das Flair gehört ein bißchen mehr dazu als nur bergauf und bergab.

Historie der Industriehochburg 🏭

Die Region war schon seit dem Mittelalter eine Textil-Metropole: Im Tal der Wupper wurde seit dem 15. Jahrhundert Textil gefertigt und gebleicht – die Region war eine frühe Hochburg der Branche. Perfekte Voraussetzungen: Die Wupper lieferte Wasserkraft, der Bergische Raum besaß Eisenerz, Kohle und Holz im Überfluss – die Zutaten für die industrielle Revolution pur.

Barmen und Elberfeld zählten zu den reichsten Städten Deutschlands, noch vor Düsseldorf oder Dortmund.

Namhafte Innovationen der örtlichen Firmen wie Bayer (Aspirin), Vorwerk (Thermomix), Erfurt (Rauhfasertapete) stammen aus der Region. Und nicht zu vergessen: Friedrich Engels, der weltbekannte Denker, wurde als Sohn eines Textilunternehmers in Barmen geboren.

Soweit dazu.

Was ist aber an Wuppertal noch besonders?

Die Schwebebahn, der Skulpturenpark und die Legobrücke. 🚟

Genau die haben wir uns näher angeschaut.

Das Schwebodrom, das Schwebebahnmuseum, hat uns eher enttäuscht, nur der VR- Brillen Teil hat das sonst mäßige Erlebnis etwas herausgerissen. Für satte 17,50 Euro pro Person ganz schön teuer.

Aber so wissen wir jetzt: Das Tal der Wupper war recht eng, kaum Platz für Straßenbahnen, der Untergrund zu hart für den Bau einer U-Bahn.

Dann eben 12 Meter über der Wupper eine elektrische Schwebebahn. Auch wenn die Zuggarnituren heute modern sind, die massiven Stahlstreben und nostalgischen Bahnstationen zeugen noch von der Inbetriebnahme 1901.

Schwebebahn über der Wupper

Seit 1997 steht sie unter Denkmalschutz und ist längst nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch Symbol und Touristenmagnet. Die Fahrt war schon etwas Besonderes.

Skulpturenpark Waldfrieden – unser Highlight 🌳

Der Skulpturenpark Waldfrieden war unser persönlicher Höhepunkt. Allerdings fühlte es sich an, als hätten wir einen der Salzburger Stadtberge erklommen – bergauf, Serpentinen, schnauf, schnauf.

Oben angekommen: belohnt. Zwischen Wald und Hang tauchen u.a. Werke von Tony Cragg, Joan Miró, Henry Moore und Jaume Plensa auf (dessen Installationen kürzlich in Salzburg auf dem Residenzplatz ausgestellt waren).

Jaumes Plensa

Ein senkrecht freistehendes Tiefladerelement und viele andere interessante Exponate zwischen den Bäumen – Kunst, die wirklich überrascht. Hinter jedem nächsten Stamm ein neues „Wow“.

Der Eintritt kostet 13 Euro pro Person – geldwerter Kunstgenuss & Waldbaden.

Downtown 🌇

Mag sein, dass Wuppertal in anderen Gegenden Kleinode versteckt hat, die wir nicht zu Gesicht bekommen haben, aber:

Die „Altstadt“ suchten wir vergeblich. Das Luisenviertel versprühte den Charme einiger zuplakatierter Straßenlokale, Kneipen, Vintageläden im bemühten Bio-Dinkel-Style. Altstadtfeeling in unserem Sinne kam nicht auf.

Die Gegend an der Werther Brücke schien fest in der Hand von Dönerläden, Tiefpreismärkten und Textilanbietern mit Marktbudenware (Wer kauft solche Klamotten?).

Dann die Legobrücke.

Sie ist in der Schwesternstraße zu finden. Der 2011 von dem Graffiti- und Streetart-Künstler Martin Heuwold (Künstlername: MEGX) im Design von Legosteinen angebrachte Farbanstrich fand im In- und Ausland Beachtung und erhielt 2012 den Förderpreis des Deutschen Fassadenpreises.

Leider gab es rundum weit und breit keinen Parkplatz. Daher nur aus dem Auto fotografiert.

Legobrücke

Ein paar andere Graffitis fanden wir auch noch.

Fazit: Als Stadt hat uns Wuppertal nicht wirklich vom Hocker gerissen, aber wir haben doch ein paar Highlights entdeckt und wieder viel Ungewöhnliches erfahren.

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