Warten auf die DB – hoffnungsloser als auf Godot?

Erst wollte ich es nur am Rande erwähnen, doch die Deutsche Bahn hat sich wirklich einen eigenen Blogbeitrag verdient. Chapeau!

Dass es S-Bahnen nach Köln gibt, die aber nicht in der Düsseldorf Card enthalten sind, brauche ich nicht erwähnen, oder? Und dass man diese vorab nicht online buchen kann, auch nicht. Nun gut, dann eben eine Direktverbindung der Deutschen Bahn für die 30 min. Fahrzeit. Kein Problem.

Dachte ich.

Gleisverfügbarkeit

Unser Ausflugstag nach Köln begann, wie soll ich sagen … typisch Deutsche Bahn.

Nicht 10, nicht 20 – nein, satte 52 Minuten saßen wir am Düsseldorfer Hauptbahnhof fest. Der Grund?

Zuerst „verspätete Bereitstellung des Zuges“, dann „eingeschränkte Gleisverfügbarkeit“.

Wie bitte? Eingeschränkte Gleisverfügbarkeit zwischen Düsseldorf und Köln? Haben die Gleise Urlaub genommen?

Nun könnte man ja eine gewisse Niedertracht vermuten, wenn man weiß, wie herzlich sich Düsseldorf und Köln traditionell nicht mögen. Vielleicht dachte man bei der DB: „Ach komm, wir lassen sie ein bisschen zappeln.“

Aber nein, der Zug fuhr ja nur über Köln, Endstation Wien. Möglicherweise ging man bei der Bahn einfach davon aus, dass die Wiener es eh gemütlicher angehen, heast, Oida. Oder man hat’s schlicht wieder mal … nicht auf die Reihe bekommen.

Ihr dürft es euch aussuchen.

Wir waren letztendlich froh, dass der Zug überhaupt irgendwann kam.

Denn die Dauerlautsprecheransagen am Bahnsteig waren eine Reality-Show für sich:

Am laufenden Band kam:

„Der Zug XY fällt aus. YZ ebenfalls. Grund dafür: Stellwerkstörung. Wir bitten um Entschuldigung.“

Dazu die freundliche Empfehlung: „Bitte wählen Sie eine alternative Verbindung.“

Ach, wirklich? Danke, Deutsche Bahn. Leider fährt die Alternative auch nicht.

Zur Krönung des Ganzen: Während wir also noch in Düsseldorf festsaßen und unser Kölner Tagesprogramm innerlich neu sortierten, schauten wir vorsorglich nach der Rückfahrt um 15:37 Uhr.

Und was soll ich sagen? Bingo.

Die Rückfahrt – ersatzlos gestrichen. Keine Verspätung, keine Umleitung, kein Schienenersatzverkehr. Keine Info. Einfach … gestrichen. Obwohl es ja schon um 10 Uhr feststand, kam das Mail mit dem Zugausfall erst um 14.00 Uhr.

Als Sparpreis-Kunde mit Zugbindung bekommt man von der Bahn in solchen Momenten übrigens diese tröstenden Worte:

„Ihre Zugbindung ist aufgehoben. Sie dürfen jede Verbindung nehmen.“

Großzügig. Problem nur: Man muss eine finden, die auch fährt.

Wir haben sie gefunden, was für ein Glück!

Und, Überraschung: auch die hatte Verspätung. Nur neun Minuten. Fast schon Pünktlichkeit, wenn man’s mit der Deutschen Bahn misst.

Hurra, ein Zug! Mit Gleisverfügbarkeit!

Am Ende sind wir dann doch wieder in Düsseldorf angekommen. Godot übrigens bis heute nicht.

Ich habe dennoch nichts unversucht gelassen, für euch die „wahren“ Ursachen für die vorgeschobenen Gründe herauszufinden!

DB-Sprech vs. Realität

(Eine kleine Übersetzungshilfe für geplagte Fahrgäste)

1. Stellwerkstörung

Offiziell: „Technische Probleme im Stellwerk.“

In echt: Im Bahnwärterhäuschen 1123 bei Bielefeld ist der Stellhebel seit 1987 eingerostet. Der zuständige Techniker wurde inzwischen aus der Rente zurückgerufen – Ankunft voraussichtlich in drei bis fünf Wochen.

2. Verspätete Bereitstellung des Zuges

Offiziell: „Ihr Zug wird verspätet bereitgestellt.“

In echt: Der Zugführer hat gestern beim Derby Fortuna Düsseldorf gegen 1. FCK 18 Kölsch zu viel getrunken und daher heute verschlafen. Sein Wecker fährt vermutlich auch mit der Bahn.

3. Eingeschränkte Gleisverfügbarkeit

Offiziell: „Leider ist die  Gleisverfügbarkeit aktuell eingeschränkt.“

In echt: Zwei Gleise wurden an einen Logistikdienstleister ausgelagert, der gerade Insolvenz angemeldet hat. Das dritte hat Burn-out und macht bis auf Weiteres Homeoffice. 😉

Wie sind eure Erfahrungen mit der Deutschen Bahn?

Besser Kölsch oder Alt? Keine Frage, die man hier stellen sollte

14 Antworten zu „Warten auf die DB – hoffnungsloser als auf Godot?”.

  1. Avatar von ellawinterfb373bc3a8
    ellawinterfb373bc3a8

    ich bin zum Glück nicht auf die Deutsche Bahn angewiesen hat aber auch den Grund, dass bei uns die Verbindungen total schlecht sind und man gar nicht auf ein Auto verzichten kann

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    1. Avatar von theduck.blog

      Das ist das nächste Problem: Keine Verbindung statt einer schlechten… spart wahrscheinlich aber auch Nerven…😉

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  2. Avatar von DieReiseEule

    Deutsche Bahn: Das letzte, echte Abenteuer in Deutschland!

    Eigentlich fahre ich sehr gerne Bahn. Aber inzwischen verzichte ich darauf, weil man sich bei der Bahn nur auf eins verlassen kann: Die Unpünktlichkeit.

    LG Liane alias DieReiseEule

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    1. Avatar von theduck.blog

      Ja, wir haben auch festgestellt, das 14 von 18 Fahrten erhebliche Verspätungen hatten.

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  3. Avatar von osmerus

    Was soll ich (Bahn- und E-Auto-Fan) als Schleswig-Holsteiner dazu sagen? Gefühlt gibt es bei uns eine Bahnstrecke, die von Hamburg nach Sylt – na gut, ein paar Abzweiger und (wenige, eine? )Parallelen hat die auch.

    Wenn dann im Radio oder irgendwo die Meldung erschallt „… Weiche in Elmshorn …“ ist klar: Nun geht nix mehr (manchmal auch „Stellwerk“).

    Wir gelten als glücklichste Deutsche – verkraften, wenn die Weiche mal hart wird. ???

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    1. Avatar von theduck.blog

      Verstehe, da muss man tough sein 😅

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  4. Avatar von gsharald

    Ich fahren selten mit der Bahn. Aber jedes Mal, wenn ich Fahrersitz was anderes. Zug fährt noch wenige Minuten vor der Abfahrt laut BahnApp pünktlich. Die Abfahrtszeit ist seit zehn Minuten überschritten da kommt die Meldung, dass der Zug 45 Minuten später fährt. Auf eines kann man sich verlassen: Die Bahn kommt nicht oder wenn sie kommt nicht pünktlich. Es gab mal den Spruch: „DB – Deutschlands Beste.“ Das war einmal. 😖

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    1. Avatar von theduck.blog

      Das kann ich leider auch nur bestätigen. Verstehe nicht, warum das so schwer ist…

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      1. Avatar von gsharald

        Vielleicht sollten sie mal einen dranlassen der selber Bahn fährt und die Probleme vor Ort mitkriegt.

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  5. Avatar von Richard

    Überlastet ist das Schienennetz im Ruhrgebiet schon lange. In den letzten Jahren wurden viele Stellwerke auf digitale Technik umgestellt – seit dem geht gar nichts mehr, die fallen ständig aus.

    Über Ärger mit der Bahn könnte ich Bücher schreiben…

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    1. Avatar von theduck.blog

      Das ist echt schade. Ich muss aber sagen, dass es weder in Bayern noch Bundesweit übergreifend besser ist. Von genutzten 18 Verbindungen haben 14 nicht funktioniert. Entweder so viel zu spät, dass man den Anschluss verpasst, oder ganz abgesagt.

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  6. Avatar von sinnlosreisen

    Und das schlimmste ist, dass in fast allen anderen europäischen Ländern die Bahnen viel pünktlicher sind.

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    1. Avatar von theduck.blog

      Sogar in Österreich – wobei ich auch da 10 Minuten Verspätung mittlerweile als pünktlich betrachte…🥹

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