Streetart Tour durch Salzburg – echt jetzt?

Streetart in Salzburg? Hä?  Die meisten denken sofort an Barock, Domquartier, Mozartkugeln und die ewige Frage, ob die kleine Frau im Toscaninihof eigentlich gerne so in der Felslücke steht. Und klar: der Typ auf der goldenen Kugel hinterm Dom, wie die kleine Frau von Balkenhol, gehört inzwischen fast so fix zum Stadtbild wie die düstere Pieta und der liebliche Mirabellgarten. Dazu ein paar Gurkenstatuen im Furtwänglerpark, mit Festspielhauspanorama – das ist dann die „moderne Kunst“ in Salzburg, oder?

Murale? Die Pferdemalereien an der Pferdeschwemme.

Graffiti? Vielleicht auf Pub-Toiletten.

Und trotzdem gibt’s hier eine Streetart-Szene. Klein, aber fein.

Also haben wir uns aufgemacht – 14.400 Schritte, quer durch die Stadt, mit offenen Augen und der Gewissheit: Einiges, was im Netz herumgeistert, existiert gar nicht mehr. Willkommen in der vergänglichen Welt der Spraydosen.

Stop 1: Red Bull Stadion, Klessheim

Vom Zentrum aus ist man mit dem Bus schnell da, wir sind direkt mit dem Auto hingefahren. Einmal ums Stadion herum, und die ersten bunten Wände waren im Kasten.

Dazu noch eine kleine Kuriosität: Günther Edlingers “Goliator”.

Goliator

Kein Streetart, eher ein Drama. 2003 fiel beim Transport per Hubschrauber ein Teil davon in den Mattsee. Wurde geborgen, restauriert… und wirkt heute immer noch so, als hätte er ein schweres Leben hinter sich. Vielleicht ist er deshalb so rostig.

Stop 2: Max Aicher Stadion (hinter dem Flughafen)

Wir wollten den Fußball spielenden Mozart entdecken. Fehlanzeige.

Gefunden haben wir nur zwei Garagen mit etwas Farbe – und ein Schild von Austria Salzburg:

„Eintritt mit Red Bull Dosen verboten!“

Die Rivalität lebt, zumindest im Stadion.

Streetart-Level: Kann man sich sparen.

Und die Murale beim Car Wash in der Vogelweiderstraße?

Geschichte. Nicht mehr da.

Citywalk: Mirabell → Steingasse → Staatsbrücke → Gaswerkgasse → Lehener Park → Bahnhof und zurück

Geparkt am Mirabellplatz, weiter zu Fuß.

Steingasse

Hier findet man das bekannte Mural von Jana & JS – und zwei kleinere: 

Weiter am Kai zurück zur Staatsbrücke. Dort wird gerade das älteste Bordell der Stadt zu einem Hotel umgebaut. Salzburg wäre nicht Salzburg, ohne Humor:

Unterführungen, die sich lohnen

In der Fußgängerunterführung  an der Staatsbrücke Richtung Altstadt und rund um die Gaswerkgasse wird’s bunt. 

Großflächige Streetart, mutig, farbig, nicht unbedingt „Salzburg-typisch“ – und genau deshalb spannend.

Nach der Unterführung Gaswerkgasse links: die Hall of Fame entlang der S-Bahnstrecke.

800 Meter Graffiti. Nicht alles Meisterwerk, aber definitiv mehr Subkultur als man dieser Stadt zutraut.

Zickzack zum Lehener Park

Weiter Richtung Salzach, diesmal zum Lehener Park. Hier gibt’s ein paar richtig schöne Spots – inklusive eines bunten kleinen Häuschens, das mit seiner Spiegelung im Fluss fast kitschig wirkt. Fast.

Pioniersteg → Bahnhof: Clowns, Kacheln, Kurioses

Über den Pioniersteg zurück Richtung Bahnhof.

An der Rückseite des A&O Hostels: ein großes Clown-Mural, das man nicht übersehen sollte.

Bahnhofsgegend? Ja, die hat Charakter.

Manche Gestalten dort auch. Aber dafür entdeckt man etwas Unerwartetes:

– kleine Füchse aus Kacheln

– eine Campbells Dose (echter Warhol-Vibe in Miniaturformat)

Keine gemalten Graffiti – eher Street-Craft direkt am Bahnhofsplatz.

Letzter Abschnitt: RainerstraßeMirabell

Hier lohnt sich ein Blick in die Unterführung zur Gabelsbergerstraße. 

Dann die Unterführung in der Rainerstraße: Starke Murale mit irritierendem Detail. Diese Obdachlosenbleibe ist kunstvoll ins Gesamtbild eingefügt. Trotzdem keine Kunst, sondern Überlebenskampf: Das geht unter die Haut.

KaffeeTipp zum Schluss

Cup&Cino am Max-Ott-Platz:

Sehr gute Bagels. Sehr guter Kaffee.

Und dann: Ente gut-alles gut, wenn auch nur in einem Shop: 

Fazit:

Ja, Salzburg hat Streetart. Keine Explosion wie in Málaga, keine Stadtkarte vom Tourismusverband, aber dafür eine charmante, verstreute Sammlung erstaunlich vielfältiger Werke.

Und weil niemand sonst eine aktuelle Übersicht liefert, habt ihr jetzt:

– diesen Artikel

– und unsere Google-Maps-Karte.

Salzburg Streetart
https://maps.app.goo.gl/YEHnX9s34YbXceEt9?g_st=i

Damit findet ihr alles, was noch da ist.

(Und seht, was bereits Geschichte ist.)

Dieser Artikel mit der Streetart Route wurde zuerst veröffentlicht auf theduck.blog am 16.11.2025.

2 Antworten zu „Streetart Tour durch Salzburg – echt jetzt?”.

  1. Avatar von wanderlustig

    Ein toller und umfassender Überblick. Danke auch für die Liste!

    Gefällt 1 Person

    1. Avatar von theduck.blog

      Gern! Ich musste das einfach mal machen. Bin schließlich in Salzburg zur Schule gegangen und wohne jetzt nicht so weit weg. Es hat mich immer geärgert, dass es so was wie die Street Art Map in Málaga nicht auch hier gibt.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Hallo &

Herzlich willkommen!

Reisende Badeenten? Wer braucht denn so was? TheDuck.blog! Denn hier verbinde ich meine Leidenschaft des Reisens mit der Sammelleidenschaft von Badeenten. Meist ist Susi Schwimmring mit von der Partie, wenn wir wieder aufbrechen, um abseits der Standardwege neue Länder, Städte und Kulturen zu erkunden. Wenn du dich für Street Art, moderne Kunst, alte Autos, Lost Places und jede Menge Kurioses begeistern kannst, bist du hier goldrichtig.

Meine Sammelenten kannst du auf der Entenseite ansehen.