Christiania – umstrittener Freistaat mitten in der Großstadt

Die autonome Gemeinde mitten in Kopenhagen, die in den 70-er Jahren von Hippies, Freigeistern, Hausbesetzern und Anarchisten auf einem ehemaligen Militärgelände als selbstständige Kommune gegründet wurde, hinterläßt einen faden Beigeschmack. 

Optisch mit vielen bunten Graffitis überfrachtet, mutet es schon sehr nach Flower Power an.

Handgemalte Souvenirs werden in kleinen Hütten verkauft und vordergründig ist man „gechillt“.

Irgendwie wirkt aber alles etwas schmutzig und heruntergekommen. Man möchte auch hier nicht unbedingt einen Kaffee trinken.

In der Kommune herrschen strikte, eigene Regeln, also nix mit frei. Wer in Christiania einziehen will, zum Beispiel in ein ehemalig besetztes Haus, das gerade leer steht, darf das nur mit Zustimmung des Rates der knapp 1000 Bewohner. Und einer Empfehlung eines Anwohners. 

Es gibt kein Eigentum und keine Mietverträge. Die Währung in Christiania heißt Løn. 1 Løn entspricht 50 DKK. 

Das Drogenthema wird kontrovers diskutiert, ist aber zweifelsohne ein Dauerbrenner, der schon zu diversen Gewalttaten geführt hat.

Die Befürwortung drogenkranker Menschen als Bewohner, die sich in der Gesellschaft nicht mehr integrieren können, hat zu mehreren tödlichen Schießereien in der Pusher Street geführt, in der ganz öffentlich gehascht und gedealt wurde. 

Touristen mit Kamera wurden attackiert, es gab immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen mit der dänischen Polizei.

Das Protestlied „I kan ikke slå os ihjel“ (übersetzt: „Ihr könnt uns nicht töten“), geschrieben im Jahre 1976 von Tom Lunden von der Flower Power Rockgruppe Bifrost, wurde die inoffizielle Hymne von Christiania.

(wikipedia)

Nachdem die Regierung Dänemarks dem Treiben auf dem ehemaligen Militärgelände als „soziales Projekt“ jahrzehntelang zugesehen hatte, machte es der Kommune ein Kaufangebot. 

2011 stimmten die Bewohner Christianias zu, die Grundstücke und  Gebäude für 150 Millionen Kronen (20 Millionen Euro) vom Staat zu erwerben. Dafür mussten Bauauflagen eingehalten, sowie  endlich auch mal Steuern und Abgaben (Müll, Wasser,…) gezahlt werden. Der Freistaat finanzierte dies durch eine Volksaktie.

Ein Schritt von der Anarchie in Richtung Normalität? Ich weiß es nicht. 

Jedenfalls wurde der Brennpunkt Pusher Street offiziell geschlossen.

Da die Bewohner trotzdem nicht sonderlich vertrauenserweckend aussahen, machten wir uns bald wieder vom Acker. 

Bevor ich es vergesse: Green George, der Troll Nr. 50 von Thomas Dambo sitzt in Christiania und wurde natürlich von uns besucht. 

Green George

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