… wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch liegen sie quasi gegenüber.
Ich spreche vom DDR Museum und von Erich Kästner Museum am Albrechtplatz.
Während die Welt der DDR eine teils humorvolle,
teils nostalgische aber auch beklemmende Retrospektive in die kulturelle und politische Vergangenheit gibt,
bietet das Erich Kästner Museum erst mal optisch wenig für‘s Auge.
Die ehemalige Wanderausstellung mit ganz ungewöhnlichem und spannendem Konzept wurde in der ehemaligen Villa des Onkels von Erich Kästner heimisch. Aber dazu später.
In der Welt der DDR fanden Schorschi und Eleonore Vieles, was sie an früher erinnerte. Manches war fast gleich in West wie Ost.
Anderes überhaupt nicht.
Der Eintritt pro Erwachsenen kostet 9 €. Vom Alltag zu Hause, in Frisiersalon, Apotheke, Konsumladen und Schule
über Erziehung, Stasi und politische Geschichte bis hin zu Leistungssport und Campingurlaub
ist die „gute“ alte Zeit sehr anschaulich und kurzweilig dokumentiert.
In eine ganz andere Welt tauchten die beiden Enten im Erich Kästner Museum gegenüber ein. Wer kennt sie nicht, die schönen Geschichten unserer Kindheit: Das doppelte Lottchen, Emil und die Detektive, Das fliegende Klassenzimmer, Pünktchen und Anton…. Ach ja: Die Villa des Onkels, in der sich die Ausstellung jetzt befindet, liegt in der Antonstraße. Erich Kästner spielte hier gerne mit seiner Cousine, deren Spitzname „Pünktchen“ war….
😉
Die Bronzeskulptur auf der Gartenmauer zeigt den jungen Erich, wie er gedankenverloren zum Albertplatz hinausschaut. Aus seinem Buch: „Als ich ein kleiner Junge war“:
„Am liebsten hockte ich auf der Gartenmauer und schaute dem Leben und Treiben auf dem Albertplatz zu …. Der Albertplatz war die Bühne. Ich saß zwischen Jasmin und Bäumen in der Loge und konnte mich nicht satt sehen.“
(Quelle: Kapitel 13, S. 164f.)
Das Museum bezeichnet sich selbst als interaktives Mikromuseum. Dieses neuartige Museumskonzept erlaubt es jedem Besucher, sein ganz individuelles Museumserlebnis selbst zu entdecken. 13 moblie Säulen können zu einem Gesamtkonstrukt verbunden und somit mobil als Museum transportiert werden.
Hier in Onkel Franzens ehemaliger Villa hat das Wandermuseum seine Heimat gefunden. Die Säulen bestehen aus unterschiedlichen, farbigen Schubladen, in denen verschiedene Schwerpunkte aus dem Leben, dem Wirken und den Werken Erich Kästners erforscht werden können.
So bieten die grünen Schubladen Informationen zur Biographie und Heimat des Autors. Gelb steht für „Sie müssen wieder Kinder werden“. Den roten Schubladen entspringt ein Kästner, der „Außenseiter wider Willen“ war. Blau zeigt den Schriftsteller und die Medien. Unglaublich spannend, was man hier für 5 € pro Erwachsenen an Eindrücken gewinnt. Ein Museum zum „Inhalieren“ – hier kann man viel Zeit verbringen, in den Büchern schmökern, im Museumsshop einzukaufen oder Café zu trinken.
Eleonore will im August unbedingt nochmal her kommen….
Ach ja, Emanzipation ist auch bei den Ampelmännchen angekommen, freut sich Eleonore: